Viele Menschen sind mit dem herkömmlichen Schulsystem unzufrieden. Immer dieselben Fächer, Frontalunterricht in Klassen mit Kindern desselben Alters, Fördern von Dingen, für die man wenig Talent hat, Brachliegenlassen von Talenten, die ausbaufähig wären, Auswendiglernen und Wiedergeben von erlernten Inhalten, bei Versagen Sitzenbleiben, Vorbereitung des Kindes auf das Funktionieren in der Gesellschaft – scheinen die Eckpunkte zu sein, die manchen die Haare zu Berge stehen lassen.
Lernen im Team, Kooperation statt Konkurrenz, Gemeinschaft statt Auslese, jüngere Kinder lernen von älteren, ältere Kinder bekommen Verantwortung, clevere und langsame arbeiten gemeinsam, Herstellen eines Bezugs zum praktischen Leben – scheinen jedoch den Menschen im Zeitalter der Globalisierung viel besser auf das Leben vorbereiten zu können.
Ein Freund sandte mir einen Link mit einer Auflistung der Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts. Ich hätte alles andere als eine ellenlange Liste von Schulverbesserern erwartet, von denen die meisten durchaus interessante Ideen hatten und einige auch bekannt wurden. Schauen Sie mal rein – es ist unglaublich..
Die Frage kam mir in den Sinn, wieso eigentlich bei soviel Reformpädagogik und vermeintlicher Einsicht auch seitens der Gesellschaft (jeder war in der Schule und nicht viele schwärmen als Erwachsene noch davon) unser Schulsystem noch immer ein bisschen verstaubt ist. Wieso nur 6% der Österreicher das Bildungsvolksbegehren unterschrieben haben. Wieso Schule nicht reformierbar ist? Der geneigte Leser ist angehalten, sich selbst einen Reim darauf zu machen.
Hier sollen ja gute Dinge aufgezeigt werden. Daher mal etwas Interessantes über das Waldorf-Schulmodell. Wer es schneller mag, findet hier Antworten auf die 21 wichtigsten Fragen zur Waldorf Schule.
Die erste Waldorfschule (Auszug)
(Quelle) Sie wurde 1919 von Rudolf Steiner (1861-1925) in Stuttgart gegründet. Mit ihr wurde zum erstenmal das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung und späterem Beruf erhalten junge Menschen eine gemeinsame Bildung. Als erste Gesamtschule haben die Waldorfschulen das mit dem vertikalen Schulsystem verbundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.
Kein Sitzenbleiben
Alle Schüler und Schülerinnen durchlaufen ohne Sitzenbleiben 12 Schuljahre. Der Lehrplan der Waldorfschulen ist auf die Weite der in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Deshalb tritt vom 1. Schuljahr an neben die mehr sachbezogenen Unterrichtsgebiete ein vielseitiger künstlerischer Unterricht. Durch diesen werden die für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft wichtigen schöpferischen Fähigkeiten und Erlebniskräfte gefördert.
Künstlerisch-handwerklicher Unterricht
Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung des Schülers.
Selbstverwaltung
- Als Freie Schulen haben die Waldorfschulen die hierarchisch organisierte Außenlenkung der staatlichen Schulen durch eine freiheitliche Verfassung ersetzt. Die Selbstverwaltung erfolgt durch Eltern und Lehrer gemeinsam und stellt ein sehr zukunftsorientiertes soziales Erfahrungsfeld dar. Die pädagogische Leitung wird von der wöchentlichen Lehrerkonferenz wahrgenommen, an der alle Lehrer gleichberechtigt mitwirken. Das Bemühen um das Verständnis des Menschen, seiner Lebensgesetze und um Fortentwicklung der Pädagogik auf der Basis der anthroposophischen Geisteswissenschaft bildet die gemeinsame Grundlage. Lesen Sie mehr…
to be continued..
Sehr erfreulich, dass dieses wichtige Thema angesprochen wird! Übrigens gibt es in Österreich eine Plattform, in der sich die Eltern aller nichtkonfessionellen Privatschulen (Waldorf, Montessori, freie Schulen,….) zusammengeschlossen haben – siehe:
http://www.freieschulwahl.at/buergerinitiative
Früher oder später wird die Politik diesen berechtigten Anliegen Rechnung tragen müssen!
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