Die Lehre der Kabbala und ihr Wesen

Heute mal etwas ganz Anderes 😉

Ein Vortrag über die Wissenschaft Kabbala und die Sprachen, derer sie sich bedient. Der Vortrag ist englisch, gelesen wir aus dem Text unten.

Writings of Baal HaSulam, article „The Teaching of the Kabbalah and Its Essence“, title „Four Languages Are Used in the Wisdom of Truth“.

Die vier Sprachen, die in der Wissenschaft der Kabbala benutzt werden (Auszug aus dem „Lehrbuch der Kabbala“)

Die vier Sprachen, die in der Wissenschaft der Kabbala benutzt werden, sind:

  1. Die Sprache der Schrift (des TaNaCh) mit all ihren Bezeichnungen und Namen;
  2. Die Sprache der Gesetze (Halacha), die der Sprache der Schrift sehr nahe steht;
  3. Die Sprache der Erzählungen (Agada), die der Sprache der Heiligen Schrift (des TaNaCh) sehr fern ist, weil sie überhaupt keinen Bezug zur Wirklichkeit hat. In dieser Sprache werden seltsame Bezeichnungen und Namen benutzt, die nicht mit dem Gesetz von Wurzel und Zweig übereinstimmen;
  4. Die Sprache der Sefirot und Parzufim (Sprache der Kabbala). Die ursprüngliche Absicht der Weisen der Kabbala war es, letzter vor den Massen zu verbergen, unter welchen die Meinung verbreitet war, dass die Wissenschaft der Kabbala und Mussar (Ethische Vorschriften) das Gleiche seien. Daher verbargen die ersten Weisen die Wissenschaft, indem sie in deren Beschreibung solche Bezeichnungen nutzten, wie der Punkt, die Linie, das Dach, das Bein etc. was Tausende an Variationen hervorbrachte, die durch die 22 Buchstaben des Alphabets definiert wurden.

Die Sprache der Heiligen Schrift  (TaNaCh)

Die Sprache des TaNaCh ist eine Basis- und Wurzel-Sprache, die sich sehr gut eignet, weil es in ihr im Großteil der Fälle eine Entsprechung zwischen Zweig und Wurzel gibt und sie zum Verständnis am bequemsten ist. Diese Sprache ist die älteste und sie ist jene heilige Sprache, die man mit Adam, dem ersten Menschen, in Verbindung bringt.

Diese Sprache hat zwei Vorzüge und einen Nachteil. Der erste Vorzug besteht darin, dass sie selbst für Anfänger auf dem Wege der Erkenntnis einfach zu verstehen ist. Ihnen wird alles klar, was für sie notwendig ist. Der zweite Vorzug besteht darin, dass mit deren Hilfe die Dinge in ihrer Tiefe besser geklärt werden als mit Hilfe anderer Sprachen. Und der Mangel dieser Sprache besteht darin, dass man sie unmöglich in Sonderfällen nutzen oder Ursache und Folge erklären kann, weil man alles in vollem Umfang erklären muss, da es unklar ist, um welches Detail es sich handelt, wenn man sich nicht alles als Ganzes vorstellt. Um daher ein kleineres Detail zu erklären, muss man dazu das ganze Kapitel vorführen, was diese Sprache ungeeignet zur Erklärung kleiner Einzelheiten oder kausaler Verbindungen macht.

Die Sprache der Gebete und der Segenssprüche ist ebenfalls der Sprache des TaNaCh entnommen.

Sprache der Gesetze (Halacha)

Die Sprache der Halacha ist nicht die Sprache der Wirklichkeit sondern die Sprache der Existenz der Wirklichkeit. Sie ist gänzlich der Heiligen Schrift (TaNaCh) entnommen, gemäß den dort dargelegten Gesetzen der Halacha. Verglichen mit der Schrift (TaNaCh) hat sie noch einen Vorzug: Sie erweitert alles und zeigt daher genauer die höheren Wurzeln.

Verglichen mit der Sprache des TaNaCh hat sie aber einen großen Mangel: Sie ist sehr schwer zu verstehen. Es ist die schwierigste aller Sprachen; man kann sie nicht verstehen, wenn man nicht die volle Erkenntnis besitzt. Selbstverständlich sind ihr auch die Mängel der Sprache des TaNaCh eigen, weil sie diesem entnommen wurde.

Sprache der Erzählungen, Gleichnisse (Agada )

Die Sprache der Agada ist leicht zu verstehen, weil sie Gleichnisse benutzt, die sich sehr für das erwünschte Verständnis eignen – und hinsichtlich des oberflächlichen Verständnisses, ist sie noch bequemer als die Sprache des TaNaCh. Doch zu einem vollen Verständnis ist diese Sprache sehr schwer, weil sie überhaupt nicht die Ordnung von Zweig und Wurzel einhält. Ihr Bilderreichtum und großer Scharfsinn macht sie zur Beschreibung von fremdartigen und schweren Begriffen geeignet, die mit dem Wesen der Stufe selbst zusammenhängen, was man mithilfe der Sprache des TaNaCh und der Halacha unmöglich erklären kann.

Sprache der Kabbalisten

Die Sprache der Kabbalisten ist eine Sprache in vollem Sinne dieses Wortes, sie ist hinsichtlich Wurzel und Zweig, Ursache und Folge sehr genau. Ihr besonderer Vorzug liegt in der Tatsache, dass man in dieser Sprache auch vom kleinsten Detail ohne Einschränkungen sprechen kann. Mit ihrer Hilfe kann man sich direkt jedem interessanten Detail widmen, ohne es mit den ihm vorausgehenden oder nach ihm folgenden in Verbindung zu bringen.

Doch neben all diesen wunderbaren Vorzügen hat sie ebenfalls einen sehr großen Mangel: Diese Sprache ist fast unmöglich zu verstehen – nur durch die Übermittlung aus dem Munde eines Kabbalisten in den Mund eines verstehenden Schülers. Das heißt: Sogar wenn er selbst die ganze Ausdehnung der Stufen von oben nach unten und von unten nach oben versteht, wird er dennoch nichts in dieser Sprache verstehen, bevor er sie nicht aus dem Munde eines Weisen empfängt, der diese Sprache von seinem Lehrer von Angesicht zu Angesicht empfing.

Die Sprache der Kabbala ist in alle Sprachen eingeschlossen

Wisse, dass die Namen, die Bezeichnungen und Gematria der Wissenschaft der Kabbala angehören. Und der Grund dafür, dass sie auch in anderen Sprachen vorkommen, liegt darin, dass auch alle Sprachen in die Sprache der Wissenschaft der Kabbala eingeschlossen sind, weil all diese Bezeichnungen Äußerungen von Besonderheiten sind, die allen anderen Sprachen helfen.

Und man sollte nicht denken, diese vier Sprachen, die zur Erklärung der Wissenschaft der Enthüllung des Schöpfers verwendet werden, hätten sich zeitlich eine nach der anderen entwickelt. In Wirklichkeit haben sich diese vier Sprachen gleichzeitig in den Mündern der Weisen der Kabbala offenbart und in Wirklichkeit schließt jede von ihnen alles in sich ein, sodass es die Sprache der Kabbala auch im TaNaCh (der Heiligen Schrift) gibt, wie zum Beispiel: die dreizehn Maße der Barmherzigkeit, die in der Tora und im Buch Micha anzutreffen sind, die in jedem Teil wahrnehmbar sind, und Merkawot bei Jesaja und Hesekiel, und über allen: Das Hohelied, welches vollständig in der Sprache der Kabbala verfasst ist. Gleiches gilt bezüglich der Halacha (der Gesetzgebung) und Agada (Erzählungen), und umso mehr für heilige unauslöschliche Namen in allen Sprachen, die alle die gleiche Bedeutung haben. (…)

– Baal HaSulam

 

 

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