Quelle: Greece’s health crisis: from austerity to denialism; Alexander Kentikelenis, MPhil, Marina Karanikolos, MPH, Aaron Reeves, PhD, Martin McKee, ProfDSc, David Stuckler, PhD, The Lancet, Volume 383, Issue 9918, Pages 748-753 (February 2014) DOI: 10.1016/S0140-6736(13)62291-6
Alexander Kentikelenis untersucht in seiner Studie die sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen des strengen Sparkurses auf Griechenland. Erschienen im renommierten Journal „The Lancet“, 2014.
Wirtschaftswachstum: minus 20% zwischen 2008 und 2012 (bei Eintritt in die EU: durchschnittlich 4,2% pro Jahr)
Die Arbeitslosigkeit Erwachsener stieg von 6,6% im Mai 2008 auf 16,6% im Mai 2011; die Jugendarbeitslosigkeit stieg von 18,6% auf 40,1%
1/3 der Ausgaben für Street-Worker-Programme wurden gekappt. Die Ausgabe von Spritzen und Kondome für Süchtige sank um 10 – 24%; die HIV Infektionen stiegen von 15 in 2009 auf 484 in 2012. Die Tuberkuloseinfektionen bei Süchtigen haben sich verdoppelt.
Das Spitalsbudget verringerte sich zwischen 2009 und 2011 um 26%. In vielen Gebieten besteht eine Knappheit an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung. Die Ausgaben für Medikamente wurden im Jahr 2012 von 4,37 Milliarden auf 2,88 reduziert. 70% der Patienten können sich die Medikamente nicht mehr leisten. Die Pharmafirmen stellen Lieferungen wegen Zahlungsverzug ein.
Die Krankenversicherungen sind an den Beschäftigtenstatus gebunden. 800.000 Griechen sind nicht krankenversichert.
Médecins du Monde übernehmen die Versorgung von griechischen Bürgern, die kein Geld mehr für Gesundheit aufbringen können – sie waren vorher für die Versorgung von Flüchtlingen und Immigranten da.
Die psychischen Erkrankungen haben zwischen 2011 und 2014 um 120% zugenommen. Anstieg der Depressionen von 3,3% in 2008 auf 8,2% in 2011. Anstieg der Suizidversuche um 36%. Anstieg der Toten durch Suizid um 45% zwischen 2007 und 2011.
In Griechenland haben nicht alle kranken Kinder Zugang zu medizinischer Hilfe (UNO Bericht aus 2012: “the right to health and access to health services is not respected for all children [in Greece]”). Die Frühgeburtenrate stieg zwischen 2008 und 2010 um 19%. Die Totgeburtenrate stieg um 21%. Die Kindersterblichkeit stieg um 43%.
Siehe auch:
Ärzte der Welt, Griechenland
KenFM: Nachdenken über Griechenland, Video: https://youtu.be/9Ltc0EzcOos
„Folgen der Sparpolitik: Säuglingssterblichkeit in Griechenland steigt um 43 Prozent, Spiegel.de“
„Griechenland-Krise; Gesundheitswesen mit halber Dosierung, Neue Zürcher Zeitung.ch“
Wenn die Krise Kinderopfer fordert, griechenlandhilfe.at